Heikle Entscheidung
Süddeutsche Zeitung
Die US-Notenbank beschließt nach langer Prüfung, ihren Kurs der ultralockeren Geldpolitik schrittweise zu beenden. Ob ihr der Spagat gelingt, die Inflation einzudämmen und zugleich das Wachstum weiter zu befördern, ist aber völlig ungewiss.
Explodierende Preise, steigende Löhne, sinkende Arbeitslosigkeit: Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch die Konsequenzen aus den jüngsten Konjunkturdaten gezogen und eine grundlegende geldpolitische Wende eingeleitet. Die Währungshüter kündigten in Washington an, man werde noch im November damit beginnen, die massiven Käufe von US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren schrittweise zu reduzieren. Mit dem Programm pumpt die Fed seit Ausbruch der Corona-Krise bisher Monat für Monat 120 Milliarden Dollar in die Wirtschaft, um die langfristigen Kreditzinsen niedrig zu halten und die Konjunktur zu stabilisieren. Künftig soll die Summe um 15 Milliarden Dollar pro Monat sinken.