Drei Rote, keine Frau?
Süddeutsche Zeitung
Die SPD hat Chancen, neben dem Bundeskanzler auch den Bundespräsidenten und den Bundestagspräsidenten zu stellen. Das weckt Begehrlichkeiten.
Erfolg schafft Probleme. Das erlebt derzeit die SPD, die bis vor wenigen Monaten ja kaum noch wusste, wie Erfolg sich buchstabiert. Jetzt stellen die Sozialdemokraten die stärkste Fraktion im Bundestag, was ihnen das Recht auf das Amt des Bundestagspräsidenten verschafft. Sie arbeiten mit Olaf Scholz an einer Ampel-Koalition, die aus dem Kanzlerkandidaten den nächsten Bundeskanzler machen soll. Und sie wollen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer zweiten Amtszeit verhelfen, auch wenn dessen SPD-Mitgliedschaft formal ruht. Alle drei Ämter faktisch in SPD-Hand - das weckt Erwartungen und Begehrlichkeiten.