Die Fed hat keine Zeit zu feiern
Süddeutsche Zeitung
US-Präsident Joe Biden hat mit dem Umbau der Notenbankspitze alles richtig gemacht. Dennoch müssen er und die Fed-Führung sich auf eine holprige Fahrt einstellen.
Dass es am Ende eines langen politischen Personalgerangels nur Gewinner gibt, kommt in etwa so oft vor wie die gemeinsame Teilnahme von Markus Söder und Wolfgang Kubicki an einem vierwöchigen Demutsseminar. Joe Biden jedoch ist mit seinen Umbauten bei der US-Notenbank Fed genau das jetzt gelungen. Jerome Powell, der in bisher vier Jahren an der Fed-Spitze erst Donald Trump und dann dem Virus trotzen musste, darf weitermachen. Lael Brainard, die Favoritin vieler Parteifreunde Bidens, rückt zwar nicht zur Chefin, wohl aber zur Vizechefin der wichtigsten wirtschaftspolitischen Behörde der Welt auf. Und glaubt man den Signalen aus dem Weißen Haus, dann wird der gesamte Fed-Vorstand die US-Gesellschaft bald sehr viel besser abbilden als der Klub überwiegend älterer weißer Herren dies bisher vermocht hat. Alles richtig gemacht also.