"Deutschland braucht zwei, drei nasse Winter"
n-tv
Extrem trocken und sonnig wie nie zuvor war es im März. Der April brachte nur für einige Regionen genug Regen mit. Die Trockenheit sorgt dafür, dass die Grundwasserpegel sinken und die Wälder austrocknen. Erste Orte in Deutschland sorgen schon für den Ernstfall vor.
Dieses Frühjahr ist viel zu trocken. Im März hat es kaum geregnet. Der April war zwar wieder sehr nass, es gab aber sehr große Unterschiede bei den Regenmengen. Im Westen und Süden ist sehr viel Wasser heruntergekommen, im Osten dagegen gab es kaum Niederschlag, unter anderem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen.
Der Klimawandel schreitet voran und Deutschland trocknet immer mehr aus. Modellierungen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigen für weite Teile des Landes eine Bodendürre. Das bedeutet, dass der Boden trockener ist als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Jahre, von 1951 bis 2015. Einige Regionen sind im Dürremonitor tiefrot, dort herrscht eine außergewöhnliche Dürre. Die Natur leidet noch immer an den sehr trockenen Jahren 2018 bis 2020, erklärt Jörg Rechenberg im ntv-Podcast "Wieder was gelernt". Er ist Leiter des Fachgebiets "Übergreifende Angelegenheiten Wasser und Boden" beim Umweltbundesamt.
"Davon haben sich die Grundwasserstände bis heute nicht erholt. Also das heißt, die Wasserverfügbarkeit ist schon zurückgegangen. Auf der anderen Seite hatten wir jetzt einen relativ regenreichen Februar 2022. 2021 war auch ein durchschnittlich nasses Jahr. Da hat sich aber auch nicht viel auffüllen können. Um die Defizite der letzten drei Jahre aufzufüllen, bräuchten wir jetzt mindestens zwei, drei weitere sehr nasse Winter. Und die hatten wir in dem Maße jetzt noch nicht."
Vielerorts im Süden Deutschlands sind die Wassermassen noch immer nicht abgeflossen. Meteorologen sagen derweil neue Niederschläge voraus - wenn auch weniger heftig. Die Behörden machen bereits Platz in Talsperren und Wasserspeichern. Und für ein Bundesland nennen Versicherer eine erste Schadenssumme.