Der Wert von Uwe Seeler war kaum zu ermessen
n-tv
Uwe Seeler war einer der beliebtesten Sportler, die Deutschland je hatte. Der Hamburger hatte sein Publikum auf und abseits des Platzes als Fußballer und noch mehr als Mensch stets begeistert. Nun trauern Millionen Fans und Weggefährten um "Uns Uwe", der im Alter von 85 Jahren gestorben ist.
Den Wert von Uwe Seeler ermessen? Eigentlich unmöglich. Doch eines Tages gab es da dieses Plakat des VfL Jesteburg für ein Spiel des Vereins gegen die Alten Herren des Hamburger SV. Quer über das Poster war ein leuchtend rotes Banner gezogen: "Wegen kurzfristiger Absage von Uwe Seeler erniedrigt sich der Eintrittspreis um 50 Pfennige."
Schon 1960 war sich die "Hamburger Morgenpost" sicher: "Es gibt niemand in unserer Stadt, der ihn nicht kennt". Uwe Seeler war einfach ein Phänomen. Eine seltene Symbiose aus überragendem Sportler und tollem Menschen. Und dass all die tiefe Verbundenheit und Zuneigung über all die Jahrzehnte mehr als verdient ist, hat einmal sein ehemaliger Mannschaftskamerad in der Nationalelf, Franz Beckenbauer, in sehr schöne Worte gekleidet: "Der Uwe ist ein Schatz. Ich weiß nicht, ob es einen perfekten Menschen gibt. Den Papst vielleicht. Aber dann kommt gleich Uwe Seeler."
Und auch die Presse liebte ihn von Anfang an. "Welt"-Redakteur Hans-Jürgen Usko meinte: "Über Uwe Seeler müsste man fässerweise Honig ausschütten." Und "Kicker"-Herausgeber Dr. Friedebert Becker schrieb nach einem spektakulären Seeler-Tor 1960 gegen Westfalia Herne: "Jede Varietébühne der Welt zöge volle Häuser, wenn sie ihrem Publikum dieses Uwe-Tor, das entscheidende Uwe-Tor, möglichst in Zeitlupe, allabendlich vorführen könnte. Aber dieses wahrhaft akrobatische Rückzieher-Tor im Liegen war noch viel wertvoller als ein für Bühnen einstudierter Trick. Weil es jene Tugend des kleinen Hamburgers lohnte, die mindestens ebenso kostbar ist wie das technisch Artistische: Uwes blitzartiges Erfassen der Lage …"
Erstes Double der Vereinsgeschichte: Bayer Leverkusen gewinnt nach der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal. In der 81. Austragung des Finals reicht gegen den FC Kaiserslautern ein frühes Tor. 45 Minuten spielt das Team von Xabi Alonso mit einem Mann weniger, wegen Pyrotechnik wird die Partie unterbrochen.