
Biden schwört Polen und Europa auf nächstes Kriegsjahr ein
n-tv
Mit seinem Kurzbesuch in Kiew gelingt US-Präsident Biden ein Coup. Am Tag danach ist er in Polen zu Gast. Am Warschauer Königsschloss erklärt er den Menschen, warum es in diesem Krieg um mehr als die Ukraine geht.
Falls jemand Zweifel an der Entschlossenheit von US-Präsident Joe Biden gehabt haben sollte, der Ukraine zu helfen - nach seiner Rede am frühen Abend in Warschau dürften sie zerstreut sein. Zumindest versuchte der US-Amerikaner vor der Kulisse des Königsschlosses mit einfachen Worten voller Pathos zu zeigen, dass zwischen den US-Amerikanern, den Ukrainern und auch den Polen kein Blatt Papier passt. "Die Ukraine wird nie ein Sieg für Russland - nie!", rief er den Menschen zu. "Es sollte keine Zweifel geben: Unsere Unterstützung für die Ukraine wird nicht nachlassen, die NATO wird nicht gespalten und wir werden nicht müde werden."
Ein noch größeres Signal hatte Biden bereits am Vortag abgegeben. Sein Besuch in Kiew bei Präsident Wolodymyr Selenskyj war spektakulär und kurz vor dem Jahrestag des russischen Angriffs am 24. Februar 2022 ein starkes Zeichen des Zusammenhalts. Der Besuch in Warschau war zwar der offizielle Anlass für Biden, den Atlantik zu überqueren, doch konnte der nur im Schatten des Kiew-Trips stehen. In Warschau bezog sich Biden erwartungsgemäß auf den Besuch. "Vor einem Jahr fürchtete die Welt, dass Kiew fallen würde. Ich komme gerade von dort und kann berichten, dass Kiew noch steht."
Biden sagte das, was von ihm erwartet wurde: So bekannte er sich unmissverständlich zu Artikel 5 des NATO-Vertrags - der gegenseitigen Beistandsverpflichtung. "Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle", rief er der Menge zu. Alles andere wäre eine Überraschung gewesen, doch gerade im östlichen Mitteleuropa kann dieses Bekenntnis gar nicht oft genug fallen. Nicht nur viele Polen, sondern auch die Menschen im Baltikum leben mit der Furcht, dass sie die nächsten Opfer sein könnten, sollte Russland sich in der Ukraine durchsetzen.