Abtreibungsgesetz: "Eine treffsichere Waffe"
ZDF
Im Interview spricht Kanadas Literaturstar Margaret Atwood über das US-Abtreibungsgesetz, den Klimawandel und ihr neues Projekt.
Menschen in Rot mit Hüten als Scheuklappen demonstrieren weltweit für die Rechte von Frauen. Sie sehen aus wie die Mägde aus Margaret Atwoods Kultroman "Handmaid's Tale", auf Deutsch: "Der Report der Magd".
Kulturzeit: Gerade protestieren sie gegen das sogenannte Herzschlag-Gesetz in Texas. Es ist das strengste Abtreibungsgesetz in den USA. Die US-Regierung kämpft für die Aussetzung. Das Gesetz sieht vor, dass jeder, der bei der Planung oder Umsetzung einer Abtreibung hilft, angeklagt werden kann. Wer denunziert, wird belohnt. Bei Schuldspruch bekommen die Klagenden die 10.000 Dollar, die die Verurteilten zahlen müssen.
Atwood: Das Gesetz ist eine absolut treffsichere Waffe, um Frauen fertig zu machen. Du kannst jemanden ohne Beweise beschuldigen. Das Gesetz beinhaltet auch das 'Vorhaben einer Abtreibung'. Wie sollst du beweisen, dass du es nicht vorhattest? Oder gar nicht schwanger warst? Das ist schwierig. Außerdem appelliert das Gesetz an die Gier. Wenn Du wohlhabende Menschen ins Visier nimmst, bekommst du eher die 10.000 Dollar Belohnung. Auch ohne sie anzuzeigen. Das Gesetz ist ein perfektes Instrument für Bestechung und Erpressung.