Wie Deutschland bei der Digitalisierung von Indien lernen kann
n-tv
Sven Rathjen hat viele Jahre im Silicon Valley gelebt und gearbeitet, kann aber auch aus Asien berichten. "Die Geschwindigkeit, mit der Start-ups in Indien entstehen, kann man mit Europa gar nicht vergleichen", sagt der HP-Manager im ntv-Podcast "So techt Deutschland".
Während in Deutschland noch über Digitalisierung diskutiert wird, hat Indien bereits große Schritte gemacht. Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Einführung einer einheitlichen ID-Nummer für jeden Bürger. "Mit dieser Unique Nummer kannst du ein Bankkonto eröffnen, Mobilfunkverträge abschließen und sogar mit der Regierung kommunizieren", erklärt der HP-Manager Sven Rathjen im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Alles läuft über das Mobiltelefon, und das hat ein ganzes Ökosystem an Start-ups hervorgebracht.
Auch wenn Indien infrastrukturell Jahrzehnte zurückliegt, "hat Indien die Entscheidung für die Digitalisierung bereits 2009 getroffen und ist seitdem unaufhaltsam", betont Rathjen. Die Skalierung ist enorm, vor allem durch die Möglichkeit von Micropayments zwischen Bürgern. "Das gibt mir so viel Nutzen, ich will mehr", sagt er über die Einstellung der Menschen in Indien.
Aber wie steht es um Deutschland? "Unternehmen investieren lieber in den USA als in Deutschland", bemerkt Rathjen. Er spricht auch die Unfähigkeit Deutschlands an, eine einheitliche ID für jeden Bundesbürger einzuführen. "Ich glaube nicht mal, dass der Datenschutz das Problem ist, sondern einfach die Unfähigkeit, alle in einen Topf zusammenzubringen und das zu entscheiden", sagt er. Deutschland könne von Indiens Fortschritt lernen, insbesondere in Bezug auf die Schnelligkeit der Umsetzung und die Einbeziehung der gesamten Bevölkerung in den digitalen Wandel.