Teilmobilmachung könnte russische Wirtschaft lähmen
n-tv
Mit der von Putin ausgerufenen Teilmobilmachung drohen dem Land weitere Sanktionen und eine noch stärkere Isolation. Der russischen Wirtschaft steht ein verlorenes Jahrzehnt ins Haus. Viele Russen scheinen bereits das Land verlassen zu wollen - ohne Rückflugticket.
Die von Präsident Wladimir Putin ausgerufene Teilmobilmachung droht der Ratingagentur Scope zufolge, die Wirtschaft des Landes weiter zu lähmen. "Die teilweise Mobilisierung Russlands birgt das Risiko einer weiteren Verschärfung und/oder Verlängerung des Krieges in der Ukraine, was mit gewissen Kosten für die heimische Wirtschaft verbunden ist", sagte Scope-Analyst Levon Kameryan. Mit der Eskalation riskiere Russland eine weitere Verschärfung der internationalen Sanktionen, die die Handelsmöglichkeiten russischer staatlicher und privater Unternehmen weiter einschränken dürften - ebenso die Fähigkeit des Bankensektors, diesen Handel zu bedienen.
"Eine zweite wahrscheinliche Auswirkung ist die anhaltende Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Russland aufgrund des Krieges", sagte der Analyst. "Diese Abwanderung hat den demografischen Niedergang des Landes bereits verschlimmert, was das Wachstum der russischen Wirtschaftsleistung und Produktivität längerfristig einschränkt."
Schätzungen zufolge haben seit Kriegsbeginn im Februar bereits Hunderttausende Russen ihre Heimat verlassen. Nach der Ankündigung der Teilmobilmachung wächst Internet-Daten zufolge rasant die Nachfrage nach One-Way-Flügen. Direktflüge von Moskau nach Istanbul und Eriwan in Armenien - beides Ziele, die Russen eine visumfreie Einreise ermöglichen - sind laut der Webseite Aviasales ausverkauft.