Sie hat das, was die Franzosen „classe“ nennen
Die Welt
Prinzessin Caroline von Monaco wird 65 Jahre alt. Früher gefeierte Party-Prinzessin, heute siebenfache Großmutter, noch immer eine Stil-Ikone. Ihre Disziplin hält das Fürstentum zusammen.
Grace Kelly trägt ein graues Nerzjäckchen, als sie am Balkonfenster des Palastes den monegassischen Untertanen das Töchterchen präsentiert. Die Balustrade ist mit Nelken geschmückt, die Hollywood-Diva strahlt und macht eine perfekte Figur in der unverhofftesten Rolle ihres Lebens, als Prinzessin und Mutter. Auch Prinz Rainier, die Brust voller Orden, blickt stolz auf das wenige Wochen alte Baby. „Taufe in Monaco“ titelt das People-Magazin „Paris Match“, als das Foto Anfang März 1957 auf der Titelseite erscheint. Von diesem Moment an war klar, dass es im Leben der Caroline Louise Marguerite Grimaldi keine Sekunde geben wird, in der sie nicht die Objektive der Kameras auf sich ziehen würde, wo auch immer sie auftritt.
Anders als ihre Schwägerin Charlène de Monaco, die dem Druck nicht gewachsen ist, hat Caroline diese Rolle ihr ganzes Leben lang mit Bravour ausgefüllt. Egal, ob als Teenager anmutig im Tutu, ob als junge Braut mit weißen Blüten im Haar, ob im schulterfreien Abendkleid, im Ski- oder Badeanzug, Caroline hat einfach das, was die Franzosen classe nennen. Wenn sie sich ein Seidentuch wie einen Turban um den Kopf band, war es am nächsten Tag Mode. Eine ganze Generation von Müttern nannte ihre Töchter Mitte der 60er-Jahre Caroline. Gemeint war nicht „Caroline, die Käsekuh“, die auf der Grünen Woche für dänische Milchprodukte warb, sondern das Role-Model aus Monaco.
