„Ihr seid schuld, dass ich hier steh“ – Das Resozialisierungsprogramm des Xavier Naidoo
Die Welt
Als wäre nichts gewesen, tritt der Mannheimer Soulsänger Xavier Naidoo wieder ins Licht. Was war noch mal seine Geschichte? Warum fiel er öffentlich in Ungnade? Sein erstes Konzert seit über vier Jahren war vor allem eins – eine vertane große Chance.
Als wäre nichts gewesen, tritt der Mannheimer Soulsänger Xavier Naidoo wieder ins Licht. Was war noch mal seine Geschichte? Warum fiel er öffentlich in Ungnade? Sein erstes Konzert seit über vier Jahren war vor allem eins – eine vertane große Chance. An diesem Dienstagabend im Advent 2025 ist er wieder da. Xavier Naidoo betritt die Bühne mit dem Lied „Bei meiner Seele“. In der Kölner Allzweckhalle, der Lanxess Arena, hören 16.000 zu und feiern seine Wiederkehr. Draußen bringt, anders als erwartet, niemand die Proteste gegen das Comeback aus den sozialen Medien auf die Straße. All die Aufregung, die vor zehn Jahren anschwoll, als der Sänger die Nation beim Eurovision Song Contest vertreten sollte und dann besser doch nicht, weil er immer wieder fragwürdige Sachen sang und sagte, bleibt an diesem Abend aus. Er singt einfach schöne soulige deutsche Songs wie „Seine Straßen“ und sagt salbungsvolle Sätze wie: „Die Lieder wollen wieder raus. Sie wollen unters Volk gebracht werden.“ Als Naidoos Konzert im Frühjahr angekündigt worden war wie ein ganz gewöhnliches Comeback – „Xavier Naidoo live mit Band!“ und „mit all seinen großen Hits“ –, waren vor allem jüdische Institutionen irritiert. Sie forderten, das Konzert abzusagen und erinnerten an Naidoos Nähe zu antisemitischen Verschwörungsnarrativen. Wer die nachweislich fiktiven „Protokolle der Weisen von Zion“ zu faktischen Quellen erkläre und den Holocaust selbst zur historischen Fiktion, sollte im öffentlichen Raum keine Konzerte geben.
