Rumänien erlaubt Erdgas-Förderung im Schwarzen Meer
n-tv
Bis zu 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas könnten im rumänischen Teil des Schwarzen Meeres gefördert werden. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine bröckelt im Land der Widerstand gegen die Exploration. Bukarest gibt nun grünes Licht und lockt Investoren.
Rumänien hat nach langem Tauziehen den Weg für die Erdgas-Förderung im Schwarzen Meer frei gemacht. Das Abgeordnetenhaus in Bukarest beschloss mit großer Mehrheit die Änderung eines Gesetzes, das bisher ausländische Investoren von dem Projekt ferngehalten hat. Zuvor hatte bereits der Senat, die oberste Parlamentskammer, zugestimmt. Eine mögliche Klage vor dem Verfassungsgericht seitens der nationalistischen Oppositionspartei AUR könnte das Inkrafttreten verzögern. Die AUR hatte in beiden Parlamentskammern gegen das Gesetzesvorhaben gestimmt.
Es geht um geschätzte 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas im rumänischen Teil des Kontinentalsockels des Schwarzen Meeres sowie um Gasförderprojekte auf dem Festland. "Wir sind sicher, dass wir binnen höchstens fünf Jahren hinsichtlich der Energie unabhängig werden können", sagte Ministerpräsident Nicolae Ciuca zu der Neuregelung. Die geplante Gesetzesänderung hatte seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine an Fahrt gewonnen. Rumänien importiert derzeit 20 bis 30 Prozent seines Gasbedarfs aus Russland. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Virgil Popescu wird Rumänien künftig mehr Gas fördern als das Land verbraucht.
Anders als bisher sollen Investoren das in Rumänien geförderte Erdgas im Einklang mit EU-Recht frei verkaufen können. Die Pflicht, einen Anteil davon in Rumänien zu verkaufen, entfällt. Sie kann nur per Regierungserlass im Krisenfall wieder eingeführt werden. Gestrichen wurde zudem die bisherige Verpflichtung für Erdgas-Investoren, einen Teil ihrer Belegschaft in Rumänien mit rumänischen Staatsbürgern zu besetzen, ebenso wie die Pflicht, Zulieferungen und Dienstleistungen ausschließlich aus Rumänien oder anderen EU-Ländern zu beziehen. Ferner wurde die progessive Besteuerung der Profite gemildert: Die dafür maßgeblichen Gaspreis-Schwellen wurden erhöht. Außerdem dürfen die Investoren jetzt mehr Investitionen von der Steuer absetzen.
Der Softwarekonzern SAP möchte umstrukturieren und macht seinen Mitarbeitern attraktive Angebote, um das Unternehmen zu verlassen. Die Programme schlagen anscheinend voll ein, denn Tausende interessieren sich einem Bericht zufolge für einen Abgang. Doch nicht für alle könnte der Wunsch in Erfüllung gehen.