
Psychologe Kernberg (97): Man sollte Spaß haben am Leben“
Frankfurter Rundschau
Der Psychoanalytiker erklärt, wie gestörte Familienstrukturen Narzissmus fördern und warum gesellschaftliche Krisen die Anfälligkeit erhöhen.
Otto Friedmann Kernberg, der neun war, als er Hitler auf dem Wiener Heldenplatz sah und mit der Masse „Heil Hitler!“ schrie, weil er von nichts wusste, ist spätestens seit der ersten Amtszeit von Donald Trump weltbekannt. Seine jüdische Familie flüchtete im Sommer 1939 vor den Nazis nach Chile, die meisten Verwandten wurden ermordet. Kernberg ist seit Jahrzehnten eine Koryphäe auf dem Gebiet narzisstischer Persönlichkeitsstörungen, er hat viele Standardwerke geschrieben und Auszeichnungen wie den Internationalen Sigmund-Freud-Preis erhalten. Über krankhaft selbstverliebte Herrscher der Welt wird er in einer Turnhalle des Kölner Alexianer-Krankenhauses sprechen. Am Rollator trippelt der 97-Jährige zum Podium, an seiner Seite sind seine Frau Kay und Manfred Lütz, Psychiater, mit dem er vor fünf Jahren das Buch „Was hilft Psychotherapie, Herr Kernberg?“ schrieb.













