Ist jeder Hund ein „Wolf auf deinem Sofa“?
Die Welt
Als der Junghund unseres Autors um die Mittagszeit mal zwei Stunden allein in der Wohnung war, richtet er eine Verwüstung an. Muss man nun alle Regalbretter unter 1,50 Meter Höhe leer lassen? Und: Wird die Zerstörungswut im Alter weniger?
Um auf der Attraktivitätsskala nach oben zu schnellen, kann man sich im Gym oder auf dem Rennrad pompöse Oberschenkel antrainieren (angeblich DAS neue Statussymbol unter den Körperteilen). Man kann sich beim Schönheitschirurgen alles glätten, auffüllen, straffen lassen. Oder man legt sich einen Hund zu.
Wenn ich mit Jack durch Rom spaziere, seinem derzeitigen Hauptwohnsitz, blicke ich zu 80 Prozent in lächelnde oder verliebte Gesichter. Mal stürzen sich drei Mädchen auf den Hund, streicheln seine Flanken und gurren „Amore“, mal tätschelt ihn ein Obdachloser und bedankt sich so selig, dass ich mit Kloß im Hals weiterstreune, mal wälzt sich ein junger Römer mit ihm auf dem Travertinboden der Tiberinsel, obwohl Jack ihn beim abendlichen Kiffen unterbrochen hat. Und auch wenn ich mir einrede, dass ich gar nicht gemeint bin, fühle ich mich gesehen und gemocht.
