
Israelischer Historiker Adam Raz – „Der Mythos von der moralischsten Armee der Welt“
Frankfurter Rundschau
Der Historiker Adam Raz über das „Lexikon der Brutalität“ und wie sich die israelische Mehrheitsgesellschaft nach dem 7. Oktober von Netanjahu vereinnahmen ließ. Ein Interview von Inge Günther
Vor gut einem Monat ist Adam Raz, Historiker und linker Menschenrechtsaktivist, samt Familie aus Israel nach Berlin gezogen. Keine leichte Entscheidung für einen herausragenden Kopf im Rechercheteam des Akevot-Instituts in Haifa zur Erforschung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Den Ausschlag gab nicht allein das Angebot eines dreijährigen Fellowship an der Technischen Universität. Da war auch das Bedürfnis nach Abstand zur elenden Gemengelage in Nahost, räumt Raz beim Treffen im Hinterhof eines Berliner Cafés ein. Und, nicht zuletzt, die Sorge um seine Söhne im Teenageralter, die sonst demnächst Armeedienst „unter Ben-Gvir und Smotrich“ leisten müssten. Davon abgesehen, findet Raz, sei Berlin kein schlechter Platz für seine aktuelle Untersuchung zu Hitlers „Endlösung“ und der Frage, wieweit die breite Masse involviert war.













