
Hans Joachim Schädlich: „Bruchstücke“ – Wir müssen ja doch in den Westen
Frankfurter Rundschau
Zu seinem 90. Geburtstag blickt Schädlich in „Bruchstücke“ auf Freundschaft, Verrat und das Ankommen im Westen zurück.
Hans Joachim Schädlich setzt mit „Bruchstücke“ sein bewegtes ostwestliches Leben zusammen. Aus einem Überlieferungsstrom von Erlebnis und Erinnerung, Beobachtung und Befund, Sprache und Logik bildet sich die Vernunftwahrheit eines langen Autorenlebens. Der frühere Linguist hat ein Gespür für Situationen, eine feine Nase für Ungereimtheiten. Nicht nur literarische und politische Betriebsgeschichten, auch umfängliche Lebenslagen spiegeln sich in wenigen Worten. Ein unerbittlicher Bezug auf Geschichte und Einzelfügung kann Gewissheiten aufbrechen. Einiges war so noch nicht zu lesen und es bekommen in den kurzen Erzählstücken viele Details neue Gewichtung, zeit- und kontextgebunden pointiert. Manches formt sich zur Anekdote als Ausgleich für die Anstrengung, sich mit einer Epoche angelegt zu haben, dieser Sache ohne Gewähr.













