Grätschen und Lächeln
Süddeutsche Zeitung
Giorgio Chiellini verkörpert einen Verteidiger vom alten Schlag: zäh, kantig, drahtig. Luis Suárez nervte er einmal so sehr, dass der Uruguayer ihn in die Schulter biss. Doch bei aller Ungelenkigkeit ist der 36-Jährige der Anführer eines modernen Italien.
Giorgio Chiellini, 36 Jahre alt, stehen alle Schlachten ins Gesicht geschrieben, und es sind ja etliche zusammengekommen über die Jahre, viele davon hat er heldenhaft gefochten. Wie oft hat man "Il Chiello", wie die Italiener den toskanischen Innenverteidiger und Kapitän der Nationalmannschaft rufen, zum Schluss einer Partie hinkend und mit Notverband am Kopf gesehen. Diese Auftritte sind seine liebsten Trophäen. Drei Mal in seiner Karriere war Chiellinis Nase gebrochen. In seiner Autobiografie "Io, Giorgio" nennt er sie auch Falkennase oder "nasotto", weil sie so groß und prägend geraten ist. "Ich habe kein französisches Näschen, sagen wir es mal so", schreibt er mit dieser feinen Selbstironie, die seine Härte auf dem Platz etwas dimmt. In Luftduellen zieht er den Kopf nie zurück. Die Hände vorm Gesicht? Der Schutzreflex steckt nicht in ihm. Immer mit der Nase voraus.More Related News