Fielmann - von Cuxhaven nach ganz Europa
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Die Werbung kennt jeder, zwei Worte, knapp und einprägsam: "Brille: Fielmann". Selten gelingt es Unternehmen, den Markennamen als Synonym für die ganze Gattung zu etablieren - die Optikerkette hat das geschafft: Jede zweite Brille in Deutschland kommt aus einer Fielmann-Filiale. Die erste öffnete vor 50 Jahren.
Ein neues Optikergeschäft an der Nordseeküste markiert vor 50 Jahren den Beginn einer Branchenrevolution. Als der junge Optiker Günther Fielmann sich kurz nach seinem 33. Geburtstag am 21. September 1972 mit einem eigenen Laden in Cuxhaven selbstständig macht, hat er bereits einen festen Plan: Er will die bis dahin handwerklich geprägte Optikerszene aufmischen. Und er lockt Kunden mit dem Versprechen, auch für kleines Geld modische Brillen zu bieten, die nicht nur eine notwendige Sehhilfe sind - damals eine Marktlücke.
Die Geschäftsidee dahinter: Geld verdienen mit vielen günstigen statt mit wenigen teuren Brillen. Daher setzt Fielmann von Anfang an auf Expansion. Schnell eröffnet er weitere Filialen - auch das eine Innovation in der Branche. "Der wirtschaftliche Erfolg beruht darauf, dass Günther Fielmann als Erster die Idee hatte, die Kassenbrille salonfähig zu machen und mit mehreren Filialen zu arbeiten", sagte der Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA), Thomas Truckenbrod. "Bis dahin war jeder Optiker ein inhabergeführter Handwerksbetrieb mit allenfalls einigen Angestellten."
Dass Brillentragen in den ersten Jahren des Fielmannschen Startups nicht unbedingt modischen Spaß verhieß, wissen heute nur noch ältere Jahrgänge der Boomer-Generation. Damals zählte eine medizinisch notwendige Sehhilfe noch zum gesetzlichen Leistungskatalog der Krankenkassen - aber die kostenlosen "Kassenbrillen" waren alles andere als ein Hingucker. "Zu der Zeit wurden Millionen über die Kassenbrille diskriminiert", erinnerte sich Fielmann einmal. "Sie trugen sozusagen den Nachweis ihres niedrigen Einkommens auf der Nase."