Etwas Pomp vorab
Süddeutsche Zeitung
Im Januar übernimmt Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft. Präsident Emmanuel Macron erklärt dafür nun hochfliegende Ziele - dabei zählt sein Land zu den europakritischsten überhaupt.
Wenn es um Europa geht, muss Emmanuel Macron offenbar vorpreschen. Schon 2017 war das so, als der frisch gekürte französische Präsident zwei Tage nach der Bundestagswahl die deutschen Nachbarn in seiner Sorbonne-Rede mit weitreichenden europapolitischen Vorschlägen unter Druck setzte. Und jetzt stellt Macron die eben erst gewählte neue Bundesregierung vor vollendete Tatsachen. Am Donnerstagabend präsentierte er seine Ideen zur EU-Ratspräsidentschaft, die Frankreich im Januar übernimmt. Mit viel Pomp im Élysée-Palast, auf einer langen, fast überlangen Pressekonferenz, die Macron mit einer mehr als einstündigen Rede einleitete.