Die Maske wird zum Müllproblem
ZDF
Jede Minute machen wir drei Millionen Masken zu Müll. Forscher warnen vor einer Umweltkatstrophe.
Neben Pausenbrot und Getränk bekommen Kinder morgens in der Regel noch ein weiteres Utensil mit auf den Schulweg: die Corona-Maske. Solche Masken sammeln sich dann auch in vielen Taschen, Autoablagen oder sonst wo - und werden irgendwann weggeworfen.
Beim Gang über die Bürgersteige fallen sie einem direkt ins Auge. Immer mehr dieser Masken liegen auf dem Boden. Sind Corona-Schutzmasken die neuen Plastikflaschen, die alles verseuchen?
Zumindest Wissenschaftler sehen darin ein Problem für die Umwelt. So stellten sie im Sommer und Herbst 2020 einen starken Anstieg des Maskenmülls fest, als wieder mehr Reisen und soziale Aktivitäten möglich wurden, aber weiterhin das Tragen von Masken vorgeschrieben war. Steve Fletcher, Professor für Meerespolitik und Direktor des Forschungsbereichs Nachhaltigkeit und Umwelt an der britischen Universität Portsmouth warnt vor den Folgen.
Ohne eine bessere Entsorgung stehe eine Umweltkatastrophe bevor, denn die meisten Masken seien aus langlebigem Plastik hergestellt und könnten sich in der Umwelt sogar Jahrzehnte oder Jahrhunderte halten.
Auch das Umweltbundesamt warnt vor den Folgen. Gesichtsmasken bestünden zum größten Teil aus erdölbasierten Polymeren, so eine Sprecherin. Gelangten diese ins Wasser und letztendlich in die Ozeane gefährdeten sie die marine Flora und Fauna.
Im Wasser würden auch weitere Inhaltsstoffe wie Schwermetalle und Färbemittel freigesetzt. Letztendlich könne das dazu führen, dass innerhalb weniger Wochen Tonnen von Mikropartikeln entstehen. Diese Kunststoffpartikel können von Meereslebewesen direkt oder indirekt über die Nahrung aufgenommen werden - mit den bekannten negativen Folgen.
Forscher der süddänischen Universität in Odense haben berechnet, dass weltweit jeden Monat 129 Milliarden Atemschutzmasken weggeworfen werden. Das heißt: Jede Minute werden drei Millionen Masken zu Müll, und wegen der Zusammensetzung zu Plastikmüll.