Die Geschichte hinter diesem Foto
ZDF
Lynsey Addario ist Kriegsberichterstatterin. Sie hat eine Szene fotografiert, die sie selbst als "Zeugnis eines Kriegsverbrechens" beschreibt.
Die Fotojournalistin und Pulitzer-Preisträgerin Lynsey Addario berichtet seit drei Wochen für die "New York Times" aus der Ukraine und Kiew. Dort wollte sie dokumentieren, wie Menschen sich über eine Brücke retten. Im ZDF heute journal beschreibt sie, warum sie ein Foto gemacht hat und es veröffentlichte, das schwer zu ertragen ist.
Am Sonntag, früh morgens, machte Addario Fotos an einer Brücke, die zur Evakuierung von Zivilisten diente, als plötzlich Granaten abgeworfen wurden. Addario nahm an, dass eine Basis des ukrainischen Militärs beschossen werden sollte. Weiterhin versuchten Menschen die Fluchtroute über die Brücke zu nehmen. Soldaten halfen ihnen mit dem Gepäck.
Immer mehr Granaten wurden abgeworfen, immer näher an der Brücke. Die Menschen duckten sich, auch Addario versuchte sich zu schützen. "Und dann plötzlich sah ich Kinder und es flogen Granaten über die Köpfe dieser Kinder, vielleicht zwanzig Meter von mir entfernt, wenn nicht noch näher", beschreibt Addario die Situation.
"Einige Familien hatten Glück und kamen raus. Die Familie auf dem Foto hat leider nicht überlebt. Die Mutter und die beiden Kinder haben es nicht überlebt", sagt Addario.
Addario berichtet, sie sei selbst Mutter und habe Kinder. Und sie habe schon einges erlebt. "Ich habe diese leblosen Körper gesehen, die der Kinder. Es war ganz furchtbar", erklärt die Pulitzer-Preisträgerin.
Lynsey Addario ist seit über 20 Jahren Kriegsreporterin. Sie selbst sei schon beschossen worden, sei überall auf der Welt, auch in Afghanistan tätig gewesen. "Aber das war eine Situation wo Zivilisten das Ziel waren und die Granaten, die wurden wirklich auf die Zivilisten geworfen. "
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