
Deutschland und die Russland-Frage: Griff zur Macht
Frankfurter Rundschau
Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler legt ein Buch vor, das viele Deutsche provozieren muss. Von Michael Hesse
Wird er wirklich auf ihn warten? Mit leicht nassen Händen vor Aufregung, ob er auch kommen wird? Aber es ist nicht ein Liebhaber, der kommen soll. Es ist der Feind. Die Rede ist von Wolodymyr Selenskyj, dem ukrainischen Präsidenten, der in Istanbul auf Wladimir Putin, seinen russischen Amtskollegen, warten will. So hat er es angekündigt. Putin hat den Vorschlag gemacht, sich am Donnerstag dort zu treffen und über Krieg und Frieden zu sprechen. Es geht also um alles – oder nichts. Der russische Angriff auf die Ukraine, der eigentlich bereits im Jahr 2014 begann, hat nicht allein zu einer Neubewertung der Sicherheitslage geführt, er hat vor allem ganze Gesellschaftszweige voneinander entfernt.













