Deutsche Bauern liebäugeln mit Cannabis-Anbau
n-tv
Wenn die Bundesregierung Cannabis legalisiert, könnten sich in Deutschland bald großflächig Hanffelder ausbreiten. Auch bei Zutaten für Veggie-Burger stehen die Landwirte in den Startlöchern. Für Fleischbetriebe sei die Lager dagegen dramatisch, erklärt Bauernpräsident Rukwied.
Die Bauern bereiten sich darauf vor, so bald wie möglich Cannabis in Deutschland anzubauen. "Einige lesen sich bereits ein, was beim Anbau zu beachten ist", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied dem "Tagesspiegel". "Das ist eine hippe Kultur. Unsere Landwirte sind da durchaus offen und denken darüber nach einzusteigen." Sobald die gesetzliche Legitimation da ist und die Landwirte den Samen haben, könnten sie schnell loslegen. "Wir Landwirte sind innovativ, wir bekommen das sofort umgesetzt", betonte Rukwied.
Auch vom Trend zur veganen und vegetarischen Ernährung wollen die Bauern profitieren. "Es gibt nicht wenige Betriebe, die sich bereits mit dem Anbau von Erbsen oder Soja für Veggie-Burger beschäftigen oder die Kichererbsen anbauen", sagte Rukwied. "Wir brauchen Züchtungen, die unserem Klima angepasst sind. Ich bin sicher, dass der Markt kontinuierlich wächst." Neben Soja und Kichererbsen sieht Rukwied auch Chancen bei Öllein, um Öle herzustellen, und bei Linsen. Linsen von der Schwäbischen Alp, "das boomt", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands.
Rukwied äußerte sich auch zur Kampagne gegen Billigfleisch von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. "Die Tierhaltung in Deutschland ist schon seit Jahren rückläufig, dieser Trend verstärkt sich jetzt. 4,4 Prozent der Rinder- und Milchviehhalter haben im letzten Jahr aufgegeben, das ist kein Strukturwandel mehr, das ist schon ein Strukturbruch", sagte der Bauernpräsident der Zeitung. Bei den Schweinehaltern sei die Lage noch dramatischer: Hier hätten 7,8 Prozent der Betriebe Schluss gemacht.