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Betriebswirtschaft schlägt Sorge um Senioren

Betriebswirtschaft schlägt Sorge um Senioren

n-tv
Friday, February 11, 2022 07:46:00 AM UTC

Bis 2030 wird die Zahl der Menschen in Deutschland, die pflegebedürftig werden, auf rund sechs Millionen steigen. Viele von ihnen werden in Alten- und Pflegeheimen leben und viele dieser Heime werden Finanzinvestoren gehören. Doch vertragen sich Renditestreben und gute Pflege?

Bewohner mit Druckgeschwüren, reduzierte Mahlzeiten, fehlende Bettwäsche oder Pflegematerialien und so wenig Personal, dass kaum Zeit bleibt, sich um die alten Menschen zu kümmern. Das sind die Zustände, die RTL-Reporterinnen und Reporter des "Teams Wallraff" teilweise in Altenheimen beobachten, in denen sie für investigative Recherchen als Praktikanten anheuern. "Abgeschoben und vergessen: Das würdelose Geschäft mit alten Menschen in unseren Pflegeheimen" können Sie sich über unseren Streaming-Dienst RTL+ anschauen.

Die Betreiber dieser Pflegeeinrichtungen sind Sereni Orizzonti, Emvia Living und Alloheim. Sie alle sind als internationale Konzerne und Finanzinvestoren im deutschen Gesundheitswesen aktiv. Solche Anbieter betreiben inzwischen knapp 45 Prozent der Pflegeheime in Deutschland. 50 weitere Prozent entfallen auf freigemeinnützige Träger, also Kirchen, aber auch DRK, AWO und andere Wohlfahrtsverbände. Lediglich fünf Prozent der Alten- und Pflegeheime sind noch in kommunaler Trägerschaft.

Doch vor allem die Anbieter, hinter denen ausschließlich Finanzinvestoren stehen, machen den Pflegeexperten Sorgen. Von den 28 größten Pflegeheimkonzernen auf dem europäischen Markt sind etwa 40 Prozent in der Hand von Privat-Equitity-Gesellschaften, die also die Pflegewirtschaft zum Vermögensaufbau nutzen. Viele von ihnen sind zunehmend auch in Deutschland aktiv. Dass das Engagement von Finanzinvestoren im Pflegebereich so problematisch ist, hat gleich mehrere Gründe. Das Unternehmensziel der Private-Equity-Investoren ist maximale Rendite in kürzester Zeit. Kleine Pflegeheimbetreiber erzielen normalerweise Überschüsse von zwei bis drei Prozent, bei börsennotierten Pflegekonzernen sind auch vier oder fünf Prozent möglich. "Aber zehn Prozent oder mehr, das geht nur auf Knochen der Mitarbeitenden oder der Bewohnerinnen oder Bewohner", sagt der Sozialwissenschaftler Stefan Sell ntv.de.

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