
Büchnerpreis für Ursula Krechel – Was Literatur kann und was nicht
Frankfurter Rundschau
Bei der Preisverleihung betont Ilma Rakusa die seismografische Kraft der Literatur – auch angesichts aktueller Kriege.
Im Erzählen steckt das Zählen. Ursula Krechel, soeben mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, erinnerte im Staatstheater Darmstadt an die später (von Achim von Arnim) sogenannte „Völkerschlacht bei Leipzig“. Am Sonntag, den 13. Oktober 1813, an dem im fernen Goddelau Büchner zur Welt kam, standen sich die Heere gegenüber. Am Dienstag waren 75 000 Soldaten der Alliierten und 45 000 französische tot, dazu Zehntausende in Lazaretten. „Was heißt Lazarette? Zelte, in denen Wundärzte und Feldschere gegen Bajonettstiche, Schussverletzungen, das Verbluten, den Wundstarrkrampf kämpfen. Häufig bleibt nur die Amputation. Gestalten, die ihr Regiment und ihren Verstand verloren haben, irren umher, viele sterben an Flecktyphus.“













