9-Euro-Ticket: "Woodstock im öffentlichen Nahverkehr!"
RTL
Es wird sicher voll in den Zügen! Schon jetzt sind sieben Millionen Tickets für den bundesweiten Nahverkehr verkauft. Morgen geht's dann auch wirklich los.
Morgen geht's los: Das 9-Euro-Ticket gilt! Politik und Unternehmen haben große Ewartungen an den Verkehrs- und Klimaeffekt – und sie rechnen mit einem riesigen Ansturm.
Es seien jetzt bereits sieben Millionen Tickets für den bundesweiten Nahverkehr verkauft, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing. "Im Herzen der Menschen in Deutschland hat das Ticket bereits jetzt einen festen Platz." Und der Verband der Verkehrsunternehmen spricht von "Woodstock im öffentlichen Nahverkehr."
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Das Ticket werde den Nahverkehr langfristig attraktiver machen und dem nötigen Klimaschutz helfen. Nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie gebe es noch Reserven in Zügen und Bussen. Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) mahnte Gelassenheit wegen des erwarteten Ansturms etwa in Ferienregionen an. "Es ist ein regelrechtes Woodstock im Öffentlichen Nahverkehr", sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit Blick auf das legendäre Hippie-Festival 1969. Bei einem Konzert stehe man auch eng gedrängt.
Zusammen mit Abo-Stammkunden erwarte man 30 Millionen Nutzer. Der Koalitionsausschuss der Ampel hatte das Ticket für neun Euro pro Monat über ein Vierteljahr als Ausgleich für die gestiegene Belastung durch die Energiepreise beschlossen. Es gilt als Projekt vor allem der Grünen nachdem die FDP befristete Steuersenkungen für Energie wie einen Tankrabatt durchgesetzt hatte, die stark Autofahrern zugutekommen. Das Ticket wie der Rabatt gelten ab Mittwoch. Die Ausfälle der Verkehrsunternehmen im Nahverkehr gleicht der Bund mit 2,5 Milliarden Euro aus.
"Wir versuchen aus einem sozialpolitischen Konzept ein verkehrspolitisches zu machen", sagte Wolff vom VDV. Ziel müsse es sein, dass neue Fahrgäste auch langfristig mit Bussen und Bahnen fahren. Der VDV aber auch die Bundesländer, die für den Nahverkehr verantwortlich sind, mahnten einen Ausbau an. "Das heißt aber auch, dass wir auch mehr in den Nahverkehr investieren müssen", sagte die Bremer Verkehrssenatorin Maike Schäfer als Vorsitzende der Länder-Verkehrsminister. Das Ticket helfe nicht, wenn der Bus nur zweimal am Tag fahre. "Wir müssen den ländlichen Raum besser erschließen."
Bund und Länder wollen mit Blick auf das nächste Jahr über mehr Mittel für den öffentlichen Nahverkehr verhandeln, wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen ist. Der Bund hat in den vergangenen Jahren den Ländern etwa zehn Milliarden Euro überwiesen. (reuters/eku)
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