„Aktionismus der Politik verunsichert die Menschen“

Im Streit über die Kinderimpfung stellt Stiko-Chef Mertens klar: Erwartungshaltungen aus der Politik seien für das Gremium „irrelevant“. Auch bei den Auffrischungsimpfungen warnt er vor übertriebenem Druck: Politiker preschten ohne wissenschaftliche Grundlage vor.

WELT: Bund und Länder haben entschieden, die Auffrischimpfungen für ausgewählte Gruppen bereits ab September anzubieten – ohne Stiko-Empfehlung. Ein Fehler? Thomas Mertens: Die Politik handelt manchmal auch ohne wissenschaftliche Grundlage. Alles nach dem Motto: Besser einmal zu viel, als einmal zu wenig geimpft. Das kann man durchaus so machen, muss es dann aber auch klar deklarieren: Hier handelt es sich um eine politische Vorsorgemaßnahme ohne ausreichende medizinische Evidenz.