
Zehn Jahre später ist Deutschland geschafft
n-tv
Vor zehn Jahren sagte Kanzlerin Merkel den Satz, der ihr bis heute nachhängt: "Wir schaffen das". Damals standen 800.000 Flüchtlinge vor deutschen Grenzen. Auf die Willkommenskultur folgte die Ernüchterung. Und jetzt?
Diese Frage ist so etwas wie die Frage aller Fragen geworden: Haben wir es geschafft? Haben wir rund eine Million Flüchtlinge so aufgenommen, dass alle irgendwie zufrieden sind? Dürfte man nur mit Ja oder Nein antworten wäre die Antwort klar: Nein, haben wir nicht. Auch wenn Kanzlerin Angela Merkel das heute vor zehn Jahren so gesagt hatte, damals am 31. August 2015: "Wir schaffen das." Aber Ja und Nein, das ist wie Schwarz und Weiß - und so einfach ist das Leben nicht. Die Wahrheit hat viele Grautöne.
Zufrieden sind sicher nicht alle - mittlerweile ist die AfD laut Umfragen die beliebteste Partei in Deutschland. Flüchtlinge sind ihr Thema Nummer eins, wenn auch nicht das Einzige. Ihre Botschaft lässt sich zusammenfassen mit: Alles Mist hier. CDU und CSU haben sich weitgehend vom Merkel-Kurs abgewandt, Abschottung ist die Devise. Selbst die Ampelkoalition führte schon Grenzkontrollen ein. Auch Asylbewerber werden nun an deutschen Grenzen abgewiesen. 2018 stritten sich Merkel und ihr Innenminister, CSU-Chef Horst Seehofer, noch darüber, bis aufs Blut. Jetzt wird es gemacht.
Bei "Wir schaffen das" geht es mittlerweile aber nicht mehr nur um die rund eine Millionen Syrer und Afghanen von 2015 und 2016. Zwischendurch gab es auch noch eine Corona-Pandemie zu bewältigen und dann kam mit dem Ukraine-Krieg gleich der nächste Hammer. Unglaubliche Inflation und noch einmal rund eine Million Flüchtlinge, diesmal aus dem von Russland angegriffenen Land. Deutschland liefert der Ukraine Waffen und Geld. Nebenbei explodierten die Mieten in den Städten. Die Autoindustrie wackelt. Klimawandel, Energiewende. Bei "Wir schaffen das" geht es längst um mehr als um Migration.
