ZDF-Komödie „Dreiraumwohnung“: Alles easy-peasy im Zweiten
Frankfurter Rundschau
Die vergnügliche „Zweibettzimmer“-Fortsetzung „Dreiraumwohnung“ kostet das Komödienmotto „Zwei wie Nitro und Glycerin“ konsequent aus.
Wenn sich zwei Menschen auf ideale Weise ergänzen, gilt das als „perfect match“. Das ist zwar romantisch, aber natürlich nicht komisch. Komödien setzen daher lieber auf Gegensätze: Je stärker die Kontraste sind, desto größer ist das Humorpotenzial. Im Idealfall handelt es sich um ein „perfect mismatch“, und darum ging es in Isabell Kleefelds ZDF-Komödie „Zweibettzimmer“ (2017) mit Anja Kling und Carol Schuler: Herzchirurgin Konstanze, die ihr Leben perfekt unter Kontrolle hat, und Glitzernudel Jackie landeten im selben Krankenzimmer, mussten irgendwie miteinander klarkommen und wurden aller Unterschiede zum Trotz sogar Freundinnen. Die Fortsetzung „Dreiraumwohnung“ spielt drei Jahre später. Die Freundschaft hat offenbar nicht länger gehalten als der gemeinsame Aufenthalt in der Reha-Klinik. Eines Tages steht Jackie vor Konstanzes Tür und bittet um Hilfe: In ihrer Wohnung ist ein Wasserrohr gebrochen, sie braucht für sich und ihre Kinder ein Ausweichquartier. Aus der einen Nacht wird ein Wochenende, und auch dabei bleibt es nicht. Dieses dürre Handlungsgerüst genügt Kleefeld, die das Drehbuch von Kirsten Peters überarbeitet hat, um daraus eine turbulente und äußerst witzige Komödie zu machen. Die Fortsetzung erzählt zwar im Grunde die gleiche Geschichte wie „Zweibettzimmer“, aber das stört nicht weiter, weil es erneut ein großes Vergnügen ist, Kling und Schuler zuzuschauen. Auch in „Dreiraumwohnung“ liegt der Reiz der Geschichte neben der Diametralität der beiden Hauptfiguren in der Unausweichlichkeit des Seins: Jackies Kinder bringen Konstanzes heile Welt gehörig in Unordnung (wobei „Unordnung“ der pure Euphemismus ist), aber sie will die Familie auch nicht vor die Tür setzen, weil sie damit bei ihren eigenen Kindern endgültig unten durch wäre. Außerdem setzen die Autorinnen gleich zu Beginn ein cleveres Vorzeichen: In der Klinik wird der Posten des Chefarztes frei. Fachlich ist Konstanze für den Posten prädestiniert, aber bei den durch eine externe Personalberatung durchgeführten Gesprächen offenbaren sich gewisse menschliche Schwächen: Bei der Frage nach Freundschaften bleibt sie stumm; da kommt Jackie mit ihrem Lebensmotto „Alles voll easy-peasy“ gerade recht.More Related News