WM-Hotels in Katar lehnen Homosexuelle ab
n-tv
Journalisten geben sich als schwules Paar aus und dürfen bei offiziellen WM-Hotels der FIFA in Katar kein Zimmer buchen. Weltverbands-Präsident Infantino macht auf heile Welt, doch die Gefahr für LGBTQI+-Menschen in Katar ist real. Das muss sich nicht nur für die WM ändern.
"Es wird einfach die beste Weltmeisterschaft der Geschichte, die größte Show der Welt", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino beim 72. FIFA-Kongress Anfang März über die WM (21. November bis 18. Dezember) in Katar. Und diese Show sei für alle da: "Jeder wird sehen, dass jeder hier in Katar willkommen ist, auch wenn wir über LGBTQI+ sprechen". LGBTQI+ ist eine Abkürzung für Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Intersex. Es sind Beschreibungen für sexuelle Orientierungen und Formen von Identitäten.
Nun, der 52-Jährige, der immer wieder die Kritik an der Menschenrechtslage im Gastgeberland lapidar wegwischt, muss seine Aussagen überdenken. Denn Recherchen des norwegischen Senders NRK zusammen mit dem dänischen Sender DR und SVT aus Schweden zeigen: Die Endrunde ist nicht für alle da. WM-Hotels, die auf der offiziellen FIFA-Website als Unterkünfte angepriesen werden, wiesen homosexuelle Gäste ab.
Die drei TV-Sender unternahmen ein Experiment, in dem sich zwei Journalisten als frisch verheiratetes, schwules Ehepaar aus Schweden ausgegeben haben und bei den WM-Hotels wegen eines Zimmers anfragten. 59 der 69 von der FIFA empfohlenen Hotels antworteten demnach: Drei sagten ganz offen, dass sie das schwule Pärchen nicht aufnehmen wollen würden und lehnten die Anfrage sofort ab. 20 der Hotels, die das angebliche Paar akzeptierten, teilten eindeutige Vorbehalte mit und teilten mit, dass die Gäste nicht zeigen dürften, dass sie schwul sind.