Wie sind die Kontinente entstanden? Neue Studie widerlegt bisherige Theorie
Frankfurter Rundschau
Zwei Forscherinnen widerlegen eine bisherige Theorie, wie die Kontinente der Erde entstanden sind. In einer Studie liefern sie neue Erkenntnisse.
Frankfurt – Dass die Erde Bedingungen für Leben ermöglicht, ist unter anderem auf unsere kontinentalen Erdplatten inmitten der Ozeane dieser Welt zurückzuführen. Ohne sie würde heute der Lebensraum für Menschen und zahlreiche Tierarten nicht existieren. Neben Elementen wie Wasser und Sauerstoff zählen die Kontinente somit zu den wichtigsten Voraussetzungen, damit Leben an Land möglich ist. Jetzt haben Forscherinnen und Forscher eine neue Theorie dazu entwickelt, wie unsere Kontinente ursprünglich entstanden sein könnten.
Die Erde gibt noch bis heute in vielerlei Hinsicht Rätsel auf. Eine weitere Theorie beschäftigt sich zum Beispiel mit der Frage, warum Außerirdische die Erde bisher nicht kontaktiert haben.
Allgemein gibt es eine anhaltende Hypothese, warum es überhaupt Kontinentalplatten auf der Erde gibt. So geht die Wissenschaft davon aus, dass die kontinentalen Platten ärmer an Eisen sind als die ozeanischen Platten. Die eisenarme Zusammensetzung sorgt mitunter dafür, dass die Platten über dem Meeresspiegel liegen – und stellt somit einen der primären Bausteine für Kontinente dar.
Basierend auf dieser Theorie wurde 2018 eine Studie in der Wissenschaftszeitschrift Science veröffentlicht, die zu dem Grund für die eisenarme Zusammensetzung in den Kontinentalplatten geforscht hatte. Die Forscher Ming Tang, Graham Eldridge, Cin-Ty Lee sowie die Forscherin Monica Erdman von der Rice University in Houston kamen damals zu dem Ergebnis, dass die eisenarme Chemie in den Erdplatten vermutlich auf die Kristallisation des Minerals Granat zurückzuführen ist.
Eine neue Studie will diese Behauptung nun widerlegen. Die Forscherinnen Megan Holycross und Elizabeth Cottrell von der Smithsonian Institution in Washington haben die Theorie überprüft und sind zu einem anderen Ergebnis gekommen. Ihre Studie wurde am 4. Mai in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht. Über die Ergebnisse hatten zunächst das Magazin Popular Science und Science berichtet. Die Wissenschaftlerinnen seien in der Theorie von 2018 auf ein Detail gestoßen, das ihnen nicht aufging. „Man braucht hohen Druck, um Granat stabil zu machen. Und man findet dieses eisenarme Magma an Orten, an denen die Kruste nicht so dick ist und der Druck daher nicht so hoch ist“, zitiert Popular Science die Mitautorin Cottrell aus einer Erklärung.