Wie sich Britanniens Kino zum Büttel des Brexit macht
Die Welt
Der Brite Robert Harris ist überzeugter Europäer, der Deutsche Christian Schwochow hat historisches Bewusstsein. Umso erstaunlicher ist, dass ihr Film „München“ sich einreiht in eine Fülle von Filmen, die historische Verfehlungen verklären. Selbst Figuren wie Neville Chamberlain.
Es beginnt im Jahr 1932. Zwei Studenten liegen bei einer Party in Oxford nachts auf einer Wiese und betrinken sich freundschaftlich, ein junger Engländer namens Hugh Legat und ein junger Deutscher namens Paul von Hartmann. Beide werden in dem Film „München – Im Angesicht des Krieges“ (jetzt im Kino, später auf Netflix) Karriere machen, der eine in 10 Downing Street, der andere im Reichsaußenministerium.
Es ist ein interessanter, weil gleichberechtigter Film, was man von den meisten angloamerikanischen Produktionen über den Krieg nicht sagen kann; die Vorlage stammt von einem Briten (Robert Harris) und Regie führt ein Deutscher (Christian Schwochow), die Hauptrollen sind gleichmäßig verteilt (George Mackay und Jeremy Irons auf der einen Seite, Jannis Niewöhner und August Diehl auf der anderen) und Englisch und Deutsch haben den gleichen Rang.