Wie die USA Chinas Autarkiepläne durchkreuzen wollen
n-tv
Nicht alles ist "Made in China". Bei Hochleistungschips etwa hinkt die Volksrepublik fünf Jahre hinter Branchenprimus Taiwan hinterher. Damit hängt das Land, wie viele andere Staaten, am Tropf der Lieferketten. Die USA haben einen Plan: China abkanzeln.
Als US-Präsident Joe Biden Anfang August in einer feierlichen Zeremonie den "US Chips and Science Act" zur Chipförderung unterschrieb, war das nicht nur ein Aufbruchssignal an die eigene Wirtschaft. Es war auch ein kalkulierter Seitenhieb an den Erzrivalen China. Denn die amerikanischen Unternehmen, die von dem 52 Milliarden US-Dollar schweren Förderprogramm profitieren wollen, dürfen keine Anlagen in China bauen. Ein Schachzug auf den Biden sichtlich stolz war: "Kein Wunder, dass die Kommunistische Partei Chinas bei US-Firmen aktiv Lobbyarbeit gegen dieses Gesetz betrieben hat", sagte er bei der Unterzeichnung.
Die Amerikaner ziehen seit Monaten die Daumenschrauben enger, um Chinas Chipindustrie von den globalen Lieferketten zu isolieren. Erst diese Woche wurden neue Pläne der US-Regierung bekannt, die den Export strategisch wichtiger Chip-Technologien nach China begrenzen sollen. Konkret geht es um Ausfuhrbeschränkungen für spezielle Maschinen und Halbleiter für KI-Anwendungen. Der Grund für die Liefersperren ist einfach: Hochleistungschips sind die Achillesferse der chinesischen Hightech-Industrie - und damit ein geopolitisches Druckmittel.
"China ist derzeit nicht in der Lage, die modernsten Chips mit einer Strukturgröße von weniger als sieben Nanometer im industriellen Maßstab zu produzieren", sagt Jan Mohr, Halbleiter-Experte bei der Beratungsfirma Boston Consulting Group. Diese sogenannten Spitzenchips mit den kleinsten Strukturgrößen sind jedoch essenziell für den Hochtechnologiesektor. Sie werden überall dort gebraucht, wo hohe Rechenkapazitäten eine Rolle spielen. Etwa beim autonomen Fahren, bei Supercomputern oder den neusten Smartphones.