Union Berlin ist kaum noch auszuhalten
n-tv
In einem Dorf vor den Toren der Weltstadt Berlin lebt der lokale Fußballklub den Traum aller Fußballfans. Es geht einfach immer nur bergauf. In die Bundesliga, in die Conference League, in die Europa League. Momente, die so schön sind, dass sie kaum auszuhalten sind.
Im Leben eines jeden Fußballfans gibt es Phasen der unglaublichen Euphorie. So brutal die Realität ist, so kaputt die eigene Existenz auch sein mag, so wolkenverhangen die Gedanken sind, so sicher ist in diesen ewig erscheinenden Augenblicken die Flucht in eine andere Welt, in der all das nicht existiert. Woche für Woche geht es ins Stadion. Um Fußball zu sehen, um Freunde zu treffen und alles andere zu vergessen. Und an diesem Ort passieren dann auch noch Wunderdinge. Es geht immer nur nach oben. Der Erfolg kennt keine Grenzen. Nur irgendwo am Horizont ist ein Ende absehbar.
"Haltet diesen Moment fest", rief Stadionsprecher Christian Arbeit vom Balkon der Alten Försterei den feiernden Fans von Union Berlin zu. Nach dem 3:2 (2:0) über den VfL Bochum hatten sich rund 10.000 Fans vor dem Stadion versammelt, um ihre Mannschaft zu feiern. Eine Mannschaft, die schon wieder alle Erwartungen übertroffen hat, die nach der Conference League in dieser Saison nun in der Europa League antreten wird und, wenn man es so will, die Qualifikation für die Champions League in den Spielen gegen die Absteiger Greuther Fürth und Arminia Bielefeld verzockt hat.
Aber so wird in Köpenick nicht gerechnet. Überall glückliche Gesichter der Menschen, denen der Klub Heimat ist, die irgendwann einmal in der Alten Försterei ankamen und nie wieder gingen. Wie in diesem alten Eagles-Lied vom "Hotel California", aus dem man zwar auschecken kann und es doch nie verlässt. Manche interessierten sich vorher nicht für Fußball und kommen, weil sie die Gemeinschaft lieben und andere waren Fans anderer Klubs, bevor sie sich für den Verein aus ihrer Heimat entschieden und die Großklubs Bayern München und Borussia Dortmund aus ihrem Leben abschüttelten. Heimat ist hier. In diesem Dorf vor den Toren der Weltstadt, in dem sie mit markerschütternden Lautstärke in der Vereinshymne ihr ewiges Leben beschwören.