Tod auf der Flucht: Freiheitsstrafen für zwei Schleuser
n-tv
Görlitz (dpa/sn) - Ein halbes Jahr nach dem Tod eines Flüchtlings in einem Transporter hat das Landgericht Görlitz die beiden mutmaßlichen Schleuser verurteilt. Eine Strafkammer verhängte dreieinhalb Jahre Freiheitsstrafe gegen einen 42-Jährigen sowie zwei Jahre und zehn Monate gegen einen 48-Jährigen. Der Jüngere wurde wegen versuchten Einschleusens mit Todesfolge härter bestraft. Er hatte der Gerichtshilfe nach deren Angaben im Prozess anvertraut, dass der Iraker fast tot gewesen sei, als er auf die Ladefläche gehoben wurde. Beweise für einen Mord durch Unterlassen wie angeklagt, sahen die Richter nicht. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Die Männer hatten am 29. Oktober 2021 insgesamt 22 Menschen aus dem Irak von der weißrussisch-polnischen Grenze abgeholt. Als ihr Kleintransporter in der Nähe von Görlitz gestoppt wurde, war ein 32-Jähriger tot. Laut Anklage war er während eines mehrtägigen, 40 Kilometer langen Fußmarschs durch sumpfiges Waldgebiet an der polnischen Ostgrenze gestürzt und konnte nicht mehr laufen, hatte Bauchschmerzen, Schüttelfrost und Durchfall. Wie die Obduktion ergab, starb er zu einem nicht genau ermittelbaren Zeitpunkt an Multiorganversagen - laut einem Gutachter entweder kurz vor der Aufnahme in Polen oder während der Weiterfahrt.
Die Staatsanwaltschaft hatte für den Kurden aus Nordrhein-Westfalen und den Türken aus Warschau fünf und vier Jahre Freiheitsstrafe gefordert, die Verteidiger deutlich weniger. Die Männer, die 10.000 Euro für die Schleusung bekommen sollten, zeigten im Prozess Reue. Die Iraker hatten 3500 US-Dollar pro Person gezahlt. Die Tour war im Zuge eines Polizeieinsatzes nahe der Autobahn 4 aufgedeckt worden und hatte für Aufsehen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Tod des 32-Jährigen hätte vermieden werden können - wenn die Angeklagten Hilfe geholt hätten.
Colditz (dpa/sn) - Mehrere Sturzfluten nach Starkregen haben die Feuerwehr in Colditz (Landkreis Leipzig) am Samstagabend in Atem gehalten. Es seien Dutzende Keller vollgelaufen und Grundstücke überspült worden, sagte Stadtwehrleiter Steffen Schmidt am Sonntag. Die Keller im Ortsteil Podelwitz seien derzeit unbewohnbar, auch der Strom musste in einigen Haushalten abgestellt werden. Die Feuerwehr sei derzeit noch für die Nacharbeitung vor Ort. Zudem sei die Durchfahrt zu zwei Stadtteilen wegen der Regenmassen für einige Stunden gesperrt worden. Verletzt wurde aber nach ersten Angaben niemand. Am Sonntag hatte sich Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) in Colditz ein Bild von der Lage gemacht.
Die Europawahl rückt näher, doch nur wenige der Spitzenkandidaten deutscher Parteien sind den Wählern bekannt. Dabei haben die aussichtsreichsten Männer und Frauen je ihre ganz eigene spannende Ausgangslage: Zwei Frauen haben Aussichten auf den deutschen Kommissar-Posten, eine steht Kanzler Scholz nur auf den Wahlplakaten sehr nah, einer fordert CSU-Chef Söder heraus, drei wären echte Newcomer im Europaparlament. Und einer tritt im Wahlkampf nicht mehr auf. ntv.de stellt die Kandidaten und Kandidatinnen vor.
Nersingen (dpa/lby) - Im Landkreis Neu-Ulm mussten wegen des Hochwassers zwei Erstanlaufstellen für Geflüchtete evakuiert werden. Wie das Landratsamt Neu-Ulm mitteilte, werden rund 200 Menschen aus einer Unterkunft in Nersingen in die Halle der Berufsschule in Neu-Ulm gebracht. Es werde befürchtet, dass Wasser in die Halle in Nersingen eindringen könnte. Die Notunterkunft in der Fuggerhalle in Weißenhorn sei bereits vorsichtshalber in den Vöhringer Stadtteil Illerberg verlegt worden. Zwar war die Halle in Weißenhorn selbst nicht vom Hochwasser betroffen, allerdings sei der Parkplatz überflutet worden. In der neuen Unterkunft in Illerberg befinden sich den Angaben nach zehn Menschen.
Stendal (dpa/sa) - In Stendal ist eine Postbotin von einem Hund gebissen worden. Die 41-Jährige wollte am Freitagabend einen Fehler in der Paketzustellung klären, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Als sie mit der Grundstücksbesitzerin sprach, kam der Kaukasische Schäferhund aus der Wohnung und biss die Postbotin unvermittelt in Gesäß und Hüfte. Eine Kollegin der Frau versorgte die Verletzungen zunächst, danach ging es ins Krankenhaus. "Die Besitzerin des Hundes entschuldigte sich bei der Zustellerin, wird als Halterin des beißenden Hundes trotz dessen als Beschuldigte im Strafverfahren geführt", so die Polizei.
Ravensburg (dpa/lsw) - Im Landkreis Ravensburg hat es seit Freitag rund 1100 Unwetter-Einsätze gegeben. Mehr als 230 Not- und Rettungskräfte seien im Einsatz, teilte der Landkreis am Sonntag mit. Der Schwerpunkt habe sich vom Allgäu in das Schussental verlagert. Es gelte weiterhin eine sehr hohe Hochwassergefährdung. Aktuell würden aber die Pegelstände in der Argen und der Schussen sinken. Die Lage bleibe weiterhin angespannt.
Offenbach (dpa/th) - Der Deutsche Wetterdienst warnt aktuell für den Kreis Altenburger Land vor starken Gewittern. Es bestehe am Sonntagmittag die Gefahr von Blitzeinschlägen, umstürzenden Bäumen, raschen Überflutungen oder auch Hagelschlag. Für den Landkreis hatten die Meteorologen auch schon am Samstag Warnungen herausgegeben.