
Serbischer Mafia-Boss in Deutschland verurteilt
n-tv
Auseinandersetzungen zwischen zwei verfeindeten Balkan-Clans führen zu Dutzenden Morden und Mordversuchen. 2020 entgeht ein führendes Mitglied in Berlin nur knapp einem Attentat. Vier Jahre später wird der Auftraggeber in Spanien gefasst - und nun in Deutschland verurteilt.
Wegen versuchten Mordes ist ein europaweit gesuchtes Führungsmitglied eines mutmaßlichen Balkan-Mafiaclans in Berlin zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sah es als erwiesen an, dass der 35-jährige Serbe für einen Mordversuch in Berlin-Charlottenburg im Jahr 2020 verantwortlich ist, wie der Vorsitzende Richter Matthias Schertz in seiner Urteilsbegründung sagte.
Es gebe Anhaltspunkte, dass der Angeklagte eine führende Rolle in der serbischen Vracar-Gruppierung eingenommen habe, sagte Schertz. Laut Staatsanwaltschaft sollte die Vracar-Gruppe den Mord im Auftrag des sogenannten Kavac-Clans aus Montenegro verüben, das Opfer soll ein Führungsmitglied der gegnerischen Skaljari-Gruppe gewesen sein. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppierungen sollen wechselseitig zu mehr als 80 Morden und Mordversuchen geführt haben.
Laut Anklage lauerte ein vom Angeklagten beauftragter Mann dem Opfer am 17. Februar 2020 an dessen Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg auf. Als der Mann den Hinterhof betrat, gab der Auftragsmörder Schüsse ab, verfehlte ihn aber. Das Opfer konnte sich in den Hausflur retten und kam unversehrt davon. Zwei Wochen später starb es allerdings durch eine Autobombe in Montenegro - was nicht Gegenstand des Berliner Verfahrens war.
