
Seniorenrat: Heimpflege in Thüringen "Luxusgut"
n-tv
Fast 3.000 Euro müssen Pflegebedürftige in Thüringen im Schnitt für einen Platz im Pflegeheim zuzahlen. In manchen Regionen ist es noch mehr, beobachtet der Landesseniorenrat.
Erfurt (dpa/th) - Pflege im Heim ist aus Sicht des Thüringer Landesseniorenrates wegen der immens gestiegenen Kosten für einen Heimplatz zu einem Luxusgut geworden. "Die hohen Eigenanteile sind eine Katastrophe", sagte Geschäftsführer Jan Steinhaußen der Deutschen Presse-Agentur. "Sie stürzen Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, in die Armut." Dies zeige sich nicht nur daran, dass immer mehr Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen seien. Die Zahl der im Heim gepflegten Menschen gehe auch absolut zurück - obwohl die Gesamtzahl der Pflegebedürftigen steige.
Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes lebten 2017 rund 25.400 Pflegebedürftige in Thüringen in Heimen. 2023 waren es nach den aktuell verfügbaren Zahlen etwa 1.000 weniger. Im Freistaat gibt es laut Thüringer Gesundheits- und Pflegeplattform 355 vollstationäre Pflegeeinrichtungen mit rund 26.600 Plätzen (Stand 2024).
Zugleich nimmt die Zahl der Menschen zu, die ausschließlich von ihren Angehörigen gepflegt wird. 2023 betraf das nach Angaben des Statistischen Landesamts rund 105.000 Pflegebedürftige - nach rund 61.000 sechs Jahre zuvor. "Sie können sich nichts anderes leisten", sagte Steinhaußen. Auch ambulante Pflegeleistungen hätten sich verteuert.
