Schwarze Kinder in England deutlich häufiger kontrolliert
n-tv
Erst kürzlich wirft ein Untersuchungsbericht der Londoner Polizei vor, institutionell rassistisch zu sein. Nun offenbart eine Studie, dass schwarze Kinder sechsmal häufiger kontrolliert werden als andere. Die Denkfabrik "Runnymede Trust" fordert, diese Praxis zu verbieten.
Gegen die britische Polizei gibt es erneut Vorwürfe wegen rassistischer Diskriminierung sowie Demütigungen. Wie ein Bericht der Kinderschutzbeauftragten Rachel de Souza zeigt, führten Polizisten zwischen 2018 und Mitte 2022 in England und Wales insgesamt 2847 Leibesvisitationen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren durch. Dabei war es - gemessen am Bevölkerungsanteil - sechs Mal wahrscheinlicher, dass schwarze Kinder kontrolliert wurden. In mehr als der Hälfte der Fälle waren keine erwachsenen Vertrauenspersonen anwesend, in 95 Prozent waren Jungen betroffen.
De Souza sprach von "Beweisen für eine zutiefst besorgniserregende Praxis" mit einer "weit verbreiteten Nichteinhaltung" gesetzlicher Schutzmaßnahmen. Kinder und Jugendliche würden von denen, die sie schützen müssten, im Stich gelassen, kritisierte sie. Die Untersuchung war in Auftrag gegeben worden, nachdem eine 15 Jahre alte schwarze Schülerin in ihrer Londoner Schule zum Ablegen ihrer Kleidung gezwungen und auf Drogen durchsucht wurde - obwohl sie ihre Periode hatte. Die Eltern waren nicht informiert worden und keine Lehrerinnen dabei. Drogen wurden nicht gefunden.
Die zuständige Hilfsorganisationen der Church of England, The Children's Society, betonte, die Ergebnisse zeigten, dass schwarze Kinder "dieser traumatisierenden und aufdringlichen Praxis" überproportional ausgesetzt seien. Die Charity Runnymede Trust forderte, die Polizeibefugnisse für Leibesvisitationen aufzuheben. "Negative, tyrannische Begegnungen mit staatlichen Institutionen erzeugen nur weiteres Misstrauen und sind der Grund dafür, warum die Polizei in unseren Gemeinden versagt", betonte die Organisation.