Rugby-Profi erinnert sich nicht mehr an eigene Karriere

Es kann schon passieren, dass Rugby-Profis im Laufe ihrer Karriere mehr als 100.000 Schläge gegen den Kopf bekommen. Und das hat Folgen: Manche können sich danach nicht mehr an die Höhepunkte ihrer Laufbahn erinnern - so wie Sébastien Chabal.

Der ehemalige französische Rugbyspieler Sébastien Chabal hat bemerkenswerte Einblicke zu den Spätfolgen seiner aktiven Karriere gegeben. Er habe "keine Erinnerungen" an seine Laufbahn, "ich erinnere mich an keine einzige Sekunde eines Rugbyspiels, das ich gespielt habe", sagte der 47 Jahre alte Ex-Nationalspieler in einem Interview auf dem YouTube-Kanal "Legend".

Chabal war 16 Jahre als Rugby-Profi aktiv und spielte Dutzende Male für das französische Nationalteam - in der Zeit gewann er auch das Six-Nations-Turnier und wurde 2007 WM-Vierter. "Ich erinnere mich an keine einzige der 62 Marseillaises (französische Nationalhymne, die Red.), die ich erlebt habe", sagte er in dem Interview. In dem gesamten Gespräch vermeidet Chabal indes das Wort "Gehirnerschütterung". Einen Neurologen habe er aber auch nie aufgesucht. "Was soll man machen, mein Gedächtnis kehrt nicht zurück", sagte der 62-malige Nationalspieler.

Hirnverletzungen durch Kopfstöße und Folgeschäden wie Demenz oder Epilepsie sind keine Seltenheit unter Rugby-Spielern. Im Dezember 2023 hatte eine Gruppe von fast 300 ehemaligen Spielern dem Weltverband World Rugby und den Rugby-Verbänden aus England und Wales vorgeworfen, keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Spieler getroffen zu haben.