Riesiges Rassismus-Problem erschüttert Spanien
n-tv
Nach den erneuten rassistischen Beleidigungen gegen Real Madrids Starspieler Vinicius Junior werden die Rufe nach gravierenden Konsequenzen im spanischen Fußball immer lauter. Wie ernst die Lage mittlerweile ist, wurde am anderen Ende der Welt in Hiroshima deutlich.
Luiz Inacio Lula war aufgewühlt. Nach dem neuerlichen Rassismus-Skandal um seinen Landsmann Vinicius sah sich der brasilianische Präsident zum Einschreiten gezwungen. Vor versammelter Weltpresse forderte Lula "ernsthafte Maßnahmen", um nicht zuzulassen, dass "Faschismus und Rassismus sich der Fußballstadien bemächtigen". Spaniens Profifußball hat ein drängendes Rassismus-Problem. Wie ernst die Lage mittlerweile ist, wurde am anderen Ende der Welt in Hiroshima deutlich, wo Brasiliens Spitzenpolitiker Lula seine Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels doch tatsächlich mit einer Aussage zu Vinicius begann.
Vinicius selbst kochte nach den Vorkommnissen während des Ligaspiels zwischen Valencia und Real Madrid (1:0), als er zum wiederholten Male Opfer rassistischer Verbalattacken geworden war, vor Wut - und ging zum Frontalangriff auf Ligachef Javier Tebas über. "Das war nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal", schrieb Reals Stürmerstar bei Twitter. Rassismus sei in der spanischen Liga "normal", so der Flügelstürmer: "Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband hält es auch für normal und die Gegner fördern es."
Während die spanische Staatsanwaltschaft nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP auch auf Drängen Real Madrids Untersuchungen wegen eines möglichen "Hassverbrechens" einleitete, stellte Coach Carlo Ancelotti, der Grandseigneur der Trainergilde, nüchtern fest: "Die spanische Liga hat ein Problem mit Rassismus - ein sehr ernstes Problem." Die Rufe gegen Vinicius, laut Schiedsrichterbericht hatte ein Fan ihn wiederholt als "Affe" beschimpft, seien schlicht "inakzeptabel".
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