
Prosa von Warlam Schalamow – An der Kolyma singen die Vögel nicht
Frankfurter Rundschau
Prosa von Warlam Schalamow
Die Straflager an der Kolyma gehören zu den Wegmarken veruntreuter Menschlichkeit der Stalin-Zeit. Ein Fluss als Synonym für eine berüchtigte Region der Zwangsarbeit, des Siechtums und des Sterbens. Am Oberlauf dieses sibirischen Stromes und der ihn umgebenden Gebirge gab es von 1932 bis 1953 eine Lagerwelt mit annähernd 900 000 Häftlingen, von denen etwa 150 000 durch Erschießung, Hunger und Erschöpfung starben. In diesem 20-jährigen Lagersystem galt ein Menschenleben nicht mehr als ein dunkler Fleck auf der weißen Unendlichkeit Sibiriens. Unrecht und Gewalt als Treibstoff vollendeter Autokratie.
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