Planeten-fressende Sterne helfen bei der Suche nach Leben im Weltall
Frankfurter Rundschau
Sterne, die ihre Planeten „gefressen“ haben, werden durch ihre chemische Zusammensetzung verraten. Das kann bei der Suche nach Leben im Weltall nützlich sein.
Frankfurt – Manche Sterne verschlingen Planeten, die sie umkreisen – das weiß die Forschung bereits seit einiger Zeit. Doch wie häufig dieses Phänomen vorkommt, hat nun eine Studie untersucht, die im Fachjournal Nature Astronomy veröffentlicht wurde. Ein Team von Forschenden um den Astrophysiker Lorenzo Spina hat sich dazu 107 Doppelsternsysteme ausgesucht, bei denen sich die beiden Sterne in Masse und Temperatur kaum unterscheiden und gleichzeitig unserer Sonne ähneln. Ihre Theorie: Da die beiden Sterne eines Doppelsternsystems in derselben Staubwolke „geboren“ sind, sollten ihre chemischen Zusammensetzungen quasi identisch sein. Verschlingt ein Stern einen Gesteinsplaneten, kann man dessen schwerere Elemente wie Eisen, Silizium oder Titan in den äußeren Schichten des Sterns nachweisen. „Wenn ein Stern ungewöhnlich reich an Eisen ist, aber nicht an Elementen wie Kohlenstoff oder Sauerstoff, kann man das als ein Zeichen für ein planetares Verschlingen interpretieren“, erklärt Studienleiter Spina. Auch ein hoher Lithium-Gehalt sei ein Anzeichen dafür: Lithium wird in Sternen nach der Entstehung rasch abgebaut, während es in Planeten erhalten bleibt. „Ein ungewöhnlich hohes Lithium-Level in einem Stern muss nach der Entstehung des Sterns aufgekommen sein“, schreibt Spina in einem Gastbeitrag auf dem Portal The Conversation. Das passe zu der Idee, dass das Lithium zu einem Planeten gehörte, bis der von einem Stern „gefressen“ wurde. Für diesen Mechanismus, das „Verschlingen“ von Planeten, haben die Forschenden in ihrer Studie zahlreiche Hinweise entdeckt. Von den untersuchten 107 Doppelsternsystemen habe es bei 33 Sternenpaaren Auffälligkeiten gegeben: Einer der Sterne eines jeden Paares zeigte jeweils höhere Eisen-Werte und wies mehr Lithium auf. „Wir haben herausgefunden, dass 20 bis 35 Prozent der Sonnen-ähnlichen Sterne ihre eigenen Planeten essen, sehr wahrscheinlich sind es 27 Prozent“, schreibt Spina.More Related News