Nur ein schwacher Trost für Lewandowski
n-tv
Robert Lewandowski ist erneut der beste Fußballer der Welt. Der Stürmer des FC Bayern verteidigt seinen Titel bei der Fifa-Wahl. Das ist höchst verdient für den Polen, indes auch nur ein schwacher Trost. Denn die prestigeträchtigere Auszeichnung bleibt ihm weiter verwehrt.
Womöglich ist die Auszeichnung "The Best" die hochwertigste, die der Weltfußball zu bieten hat. An der Wahl der Fifa sind die Nationaltrainer, die jeweiligen Kapitäne der Länderteams, Journalisten und auch Fans beteiligt. Die Zusammensetzung dieser Jury ermöglicht eine breite Grundlage der Bewertung. Doch was nützt das alles, wenn der andere Preis, der Ballon d’Or, höher angesehen ist - obwohl bei dieser Weltfußballerwahl lediglich Journalisten das Urteil fällen? Wohl kaum jemand weiß das besser als Robert Lewandowski, der "The Best" des Zeitraums vom 8. Oktober 2020 bis zum 6. August 2021. Er selbst wird das so natürlich nicht sagen, stattdessen verkündete der Pole, er fühle sich "sehr geehrt" und sei "sehr, sehr stolz". "Großes Glück" empfinde er nach der Auszeichnung.
Zum zweiten Mal darf sich der Stürmer des FC Bayern darüber freuen, dass er zum besten Fußballer der Welt ausgerufen wurde. Aber zum zweiten Mal ist er in der Hierarchie der Wahlen nur der kleine Prinz. Der ewig wartende Thronfolger im Schatten von König Lionel (Messi), der den Ballon d’Or vor ein paar Wochen wieder gewonnen hatte. Nicht mehr, weil er die Welt mit seiner Messihaftigkeit faszinierte, sondern weil er auf den letzten Metern seiner Karriere tatsächlich noch einen großen Titel mit Argentinien, die Copa America, gewonnen hatte. Es war der Triumph, der Messis Meisterwerk vollendet hatte. Deswegen war das Ergebnis übrigens auch keine Frechheit, wie manch einer befand.
Frech ist schon eher das Voting des Argentiniers nun bei "The Best". Er ignorierte Lewandowski einfach, stellte stattdessen seine Pariser Teamkollegen Neymar und Kylian Mbappé auf die Plätze eins und zwei und schließlich Karim Benzema von Real Madrid auf Rang drei. Keine völlig weltfremde Auswahl, aber eine mit einem kleinen Beigeschmack und einem ordentlichen, bewussten Hieb gegen Lewandowski, den er beim Ballon d’Or in der Rolle des Triumphators mit tröstenden Worten umschmeichelt hatte. Der Bayern-Star übrigens wählte Messi auf Rang zwei, hinter dem italienischen Europameister Jorginho. So etwas nennt man wohl Fairness und Größe.