Neue Nationalgalerie in Berlin: Aug’ in Aug’ mit der Moderne
Frankfurter Rundschau
Die sanierte Neue Nationalgalerie in Berlin steht endlich vor der Wiedereröffnung.
Die Zeit mit Bauplane war lang, die Lücke in der Berliner Museumslandschaft empfindlich. Nun lässt die Einzigartigkeit der Architekturikone Mies van der Rohes (1886-1969) die Kritik wegen der Kosten – 140 Millionen Euro – verstummen. Die Neue Nationalgalerie ist nach fast sechs Jahren Rekonstruktion zurück, die Bilder sowie Skulpturen haben die Depots verlassen. Dazu der Skulpturengarten, als eigenes kleines Museum. Von einer Zäsur „für einen Neuanfang“ spricht Joachim Jäger, der Leiter der Neuen Nationalgalerie. Die Bestände mit etwa 1800 Werken seien, aus seiner Sicht, in der Vergangenheit „männlich geprägt und auch nicht global“ gezeigt worden. Immerhin erreicht die neue Präsentation nun einen Künstlerinnen-Anteil von 14 Prozent. Auch die Provenienzen sind geklärt. Kein Fall von verfolgungsbedingt entzogener Kunst. Nur noch ein kleiner Teil der Depot-Bestände bedarf der Nachforschung, da Unterlagen fehlen. 1986 wurde das Haus mit den Mobiles und Skulpturen des amerikanischen Nachkriegsavantgardisten Alexander Calder in der gläsernen Oberhalle eingeweiht. Gründungsdirektor war der Documenta-Impresario und Calder-Fan Werner Haftmann. Neueste Forschungen belegen, dass der wirkmächtige Modernist mit dem NS-System verstrickt war.More Related News