Mysteriöses Signal „blinkt“ alle 22 Minuten seit 1988 – „Niemand hat es bemerkt“
Frankfurter Rundschau
Ein Forschungsteam entdeckt ein Signal, das seit Jahrzehnten im Universum regelmäßig „blinkt“. Die Forscherinnen und Forscher sind ratlos.
Perth – Im Universum existieren unzählige mysteriöse Objekte – von schnellen Radioblitzen bis hin zu geheimnisvollen schwarzen Löchern. Jetzt ist einem Forschungsteam um Natasha Hurley-Walker von der Curtin University im australischen Perth ein weiteres, rätselhaftes Phänomen ins Netz gegangen – und das fast buchstäblich. Ursprünglich hatten Hurley-Walker und ihr Team ein geheimnisvolles Radiosignal im Universum beobachtet, das alle 18 Minuten wiederholt ausgesendet wurde. Doch als die Wissenschaftler dem Phänomen auf den Grund gehen wollten, war es plötzlich nicht mehr auffindbar.
Das Team begann also mit der Suche und spannte ein gewaltiges Netz auf: Das Murchison Widefield Array-Radioteleskop im Westen Australiens durchkämmte den Himmel für Hurley-Walker und ihre Kollegen alle drei Nächte, und das über mehrere Monate hinweg. „Sobald wir anfingen zu suchen, fanden wir eine neue Quelle in einer anderen Gegend des Himmels. Dieses Mal wiederholte sie sich alle 22 Minuten“, schreibt Hurley-Walker auf der Plattform The Conversation.
Das Forschungsteam richtete alle verfügbaren Teleskope auf das Signal und sammelte Daten von Radiowellen, Röntgenstrahlen und optischem Licht – in der Annahme, dass dieses Phänomen nicht lange aktiv bleiben würde.
GPM J1839−10, das geheimnisvolle Objekt, zeigt einen einzigartigen Rhythmus, denn jeder seiner Pulse dauert ungefähr fünf Minuten, gefolgt von einer 17-minütigen Pause. „Die Quelle produziert die Pulse wie ein Uhrwerk, alle 1.318,1957 Sekunden, plus/minus eine Zehntelmillisekunde“, erklärt Hurley-Walker. Erstaunlicherweise ist dieses Phänomen bis heute aktiv und sendet seine Signale bereits seit mindestens 1988 ins Weltall, wie das Forschungsteam festgestellt hat. Die Signale wurden erstmals 1988 vom Teleskop Very Large Array (VLA) in den USA aufgezeichnet.
„Das war ein ziemlich unglaublicher Moment für mich“, erzählt Hurley-Walker in einer Mitteilung ihrer Universität. „Ich war fünf Jahre alt, als unsere Teleskope erstmals Pulse dieses Objekts aufgezeichnet haben. Aber niemand hat es bemerkt und sie blieben 33 Jahre lang in den Daten versteckt. Sie wurden verpasst, weil niemand erwartet hat, so etwas zu finden.“ Die Studie zu Objekt GPM J1839-10 wurde im Fachjournal Nature veröffentlicht – doch so richtig weiß das Team nicht, worum es sich bei dem Objekt eigentlich handelt.