Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard ist tot: Die gezeichnete Lunte
Frankfurter Rundschau
Zum Tod des dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard, der 86 Jahre alt wurde.
Wenn man den Namen Westergaard in eine Suchmaschine eingibt, erscheint sofort der Vorname Mohammed, als sei dieser untrennbar mit dem dänischen Künstler und Karikaturisten Kurt Westergaard verbunden. Der bekennende Atheist war bereits mehr als 70 Jahre alt, als eine seiner Zeichnungen für die dänische Tageszeitung „Jyllands-Posten“ ihn auf fatale Weise in Gefahr brachte und sein Leben für immer veränderte. Es war eine gewöhnliche, eher flüchtig hingeworfene Karikatur, die einen Mann mit einem Turban darstellte, der sich bei genauerem Hinsehen als Bombe erwies. Die Zeichnung war als eine von zwölf Karikaturen am 30. September 2005 in „Jyllands-Posten“ unter dem Titel „Das Gesicht Mohammeds“ erschienen und hatte mit einiger Verspätung einen internationalen Skandal sowie zahlreiche Demonstrationen in muslimischen Ländern ausgelöst, bei denen mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Als Karikaturen-Streit gingen die sich anschließenden Diskussionen nicht allein deshalb in die Zeitgeschichte ein, weil in ihnen deutlich wurde, wie bedroht die Freiheit der Kunst im Kontext eines weltweiten religiösen Fanatismus ist. Wochenlang wurde immer wieder auch die Frage verhandelt, inwieweit die Karikaturen gezielt auf eine Verletzung religiöser Gefühle aus waren und dadurch die Grenze der Kunstfreiheit überschritten sei. In der Folge der kontroversen Debatte kam es in vielen Medien zu erneuten Veröffentlichungen der Karikaturen, die weitere Proteste auslösten.More Related News