Mit Infantino bricht der Fußball in noch schrecklichere Zeiten auf
n-tv
Wenn nicht etwas Unvorstellbares passiert, werden die Geschicke des Weltfußballs bis 2031 von FIFA-Boss Gianni Infantino weitergeführt. Für den Sport bedeutet das: keine Demut, nur Gigantismus - und wahrscheinlich weitere Turniere in autoritären Regimen.
Gianni Infantino hatte keine guten Nachrichten in seinem wilden Zettelhaufen. Wobei das natürlich immer eine Frage der Perspektive ist. Und in diesem Fall ist es eben die deutsche, die westeuropäische. Der Schweizer, so verkündete er im Internationalen Medienzentrum in Doha an diesem Freitag, möchte gerne bis 2031 an der Spitze der FIFA bleiben. Und es gibt wohl niemanden, der ihn daran hindern wird. Im nächsten Jahr, wenn er in seine zweite Amtszeit (mehr dazu weiter unten) als Präsident des Weltverbands gehen wird, gibt es keinen Gegenkandidaten. Zu mächtig ist Infantino geworden, und zu sehr spielt ihm das System der FIFA in die Karten.
Der Dachorganisation des Weltfußballs gehören 211 Nationalverbände an. Sie alle haben das gleiche Mitspracherecht. Wenn sich also der DFB dazu entscheidet, Infantino die Gefolgschaft zu verweigern, dann ist das für den 52-Jährigen nicht wichtiger oder unwichtiger als wenn etwa Ministaaten wie Nauru, Tuvalu oder San Marino dem Boss mitteilen, dass sie mit seiner Art der Führung fremdeln, sie gar ablehnen. Es gibt gute und weniger gute Argumente für dieses System. Für einen Mann wie Infantino ist dieses System ein Paradies. Mit viel Geld und großen Visionen kann er eine gigantische Masse als Machtbasis hinter sich vereinen und absichern. Über 200 Nationen folgen ihm blind, pardon, gierig.
Ein Rekordbudget von elf Milliarden Dollar hat die FIFA auf einer Sitzung des Rats für den Zyklus 2023 bis 2026 verabschiedet. Als Investitionen in den Fußball sind 9,7 Milliarden Dollar vorgesehen. Was aus den verbleibenden 1,3 Milliarden Dollar wird? Unklar. Man möchte auch nicht weiter darüber nachdenken.