Mars-Mond Phobos steht ein dramatisches Ende bevor
Frankfurter Rundschau
Während sich unser Mond immer weiter von der Erde entfernt, wird Phobos eines Tages auf den Mars stürzen. Sein Ende könnte jedoch auch anders aussehen.
Frankfurt – Der Mond umkreist die Erde und entfernt sich dabei langsam immer weiter von ihr. Beim Planeten Mars und seinem Mond Phobos ist es dagegen ganz anders: Irgendwann wird der kleine Mond entweder auf den Mars stürzen oder zerbrechen und dem roten Planeten einen Ring bescheren, wie man ihn derzeit vor allem beim „Herrn der Ringe“ Saturn beobachten kann.
In hundert Jahren kommt Phobos dem Planeten Mars etwa 1,8 Meter näher. Bleibt diese Geschwindigkeit bestehen, wird Phobos in 50 Millionen Jahren auf den Mars krachen. Im Jahr 1877 wurde der Mars-Mond vom US-Astronomen Asaph Hall entdeckt. Der Mond ist relativ klein und befindet sich sehr nah am Mars – er benötigt nur etwa sieben Stunden, um den roten Planeten einmal zu umrunden.
Das sorgt dafür, dass an jedem Ort auf dem Mars etwa einmal im Jahr zu sehen ist, wie Phobos vor der Sonne vorbeizieht – eine Sonnenfinsternis auf dem Mars ist jedoch schneller vorbei als auf der Erde, sie dauert nur 30 Sekunden. Eine totale Sonnenfinsternis, wie sie auf der Erde möglich ist, wird es auf dem Mars nie geben: Der Mond Phobos ist zu klein, um die gesamte Sonnenscheibe abzudecken.
Dafür gibt es auf dem roten Planeten ein anderes Phänomen: An einem Standort kann es auf dem Mars eine bis sieben Sonnenfinsternissen innerhalb von drei Tagen geben. Die Nasa-Rover „Curiosity“ und „Opportunity“ haben solche Finsternisse bereits fotografiert. Zwei Instrumente des Nasa-Landegeräts „InSight“ auf dem Mars konnten überraschende Effekte einer Sonnenfinsternis auf dem Mars messen: Das Magnetometer und das Seismometer schlugen an.
Während der Mars-Mond Phobos zu einem dramatischen Ende in vielen Millionen Jahren verdammt ist, entfernt sich unser Mond pro Jahr etwa 3,78 Zentimeter von der Erde – in ferner Zukunft könnte es dann auf der Erde auch keine totalen Sonnenfinsternisse mehr geben, weil die Mondscheibe zu klein ist, um die Scheibe der Sonne vollständig zu bedecken. Überhaupt ist es ein glücklicher Umstand, dass der Mond die Sonne derzeit komplett verdecken kann: Die Sonne ist etwa 400 Mal weiter von der Erde entfernt als der Mond und hat einen etwa 400 Mal größeren Durchmesser – so passt die Mondscheibe ganz genau auf die Sonnenscheibe. (tab)