Legendärer Chilavert will Paraguay-Bolsonaro werden
n-tv
Einst ist Chilavert ein schillernder Torhüter. An seine Freistöße erinnert sich die ganze Welt, doch schon damals ist er in Rowdy und Macho. Jetzt kandidiert er für das Präsidentenamt in Paraguay. Sein Vorbild: Jair Bolsonaro. Bei der Wahl am kommenden Sonntag braucht es für den Populisten ein Wunder.
Jose Luis Chilavert, der ehemalige Torwart-Rüpel, trägt sein schwarzes Polohemd mit einem Pitbull darauf voller Stolz. Manchmal zieht sich der 57-Jährige im Wahlkampf auch ein Sakko über und legt eine Kette mit Kreuz um, aber ganz einfach gefällt es Chilavert doch am besten. "Seht her, ich bin einer von Euch", soll das wohl heißen.
Chilavert befindet sich auf einer Mission, er will Präsident von Paraguay werden - wie der ehemalige Stürmer George Weah in Liberia. Als Rechtspopulist motzt Chilavert gegen "die da oben", will die Kriminalität und Korruption bekämpfen. "Saubere Hände in der Präsidentschaft", fordert "Chila" und sagt: "Es reicht nicht aus, Veränderungen zu wollen. Ihr müsst hingehen und den Wandel mit der Kraft Eurer Stimme herbeiführen. Schluss mit der Korruption und Schluss mit der Ausbeutung der Kassen des paraguayischen Volkes".
Chilavert war in der 80er- und 90er-Jahren einer der gefürchtesten Torhüter der Welt. Der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft zeigte nicht nur spektakuläre Paraden, nein, er schoss auch jede Menge Tore - Freistöße waren seine Spezialität. Doch er war auch ein Rowdy, ein Macho mit schlechten Manieren, der Gegenspieler beleidigte und auch mal handgreiflich wurde. Brasiliens Roberto Carlos spuckte er sogar mal ins Gesicht.
Einer ist noch zu viel: Mit 27 Fußballern bereitet sich die Nationalelf auf die EM-Generalprobe gegen Griechenland vor, aber nur 26 dürfen mit zum Heim-Turnier. Bundestrainer Julian Nagelsmann verrät, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Nur Außergewöhnliches könnte noch ein Umdenken erzwingen.