Kabul: Übersetzer Zalmai A. weiß nicht, wie er sich und seine vier Kinder vor den Taliban retten soll
RTL
„Hören Sie, wie meine Tochter weint?“, fragt Zalmai A. in einer Sprachnachricht, die er aus Kabul an RTL schickt. Im Hintergrund schluchzt ein Kind...
"Hören Sie, wie meine Tochter weint?", fragt Zalmai A. in einer Sprachnachricht, die er aus Kabul an RTL schickt. Im Hintergrund schluchzt ein Kind verzweifelt. "Sie hat Angst wegen der Schießerei. Es gibt gerade Schießereien bei uns in der Nähe." Der Familienvater hat jahrelang für die deutschen Soldaten in Afghanistan als Übersetzer gearbeitet. Jetzt fürchtet er um sein Leben und das seiner Familie. Die Taliban sind in die Hauptstadt Kabul eingedrungen. Der Vater wollte am Sonntag noch neue Pässe für sich, seine Frau und seine vier Kinder beantragen. Am Morgen hatte er noch die Hoffnung, dass ihnen Zeit bliebe das Land zu verlassen. Doch dann rückten die Taliban vor und fielen in die Stadt ein. Als er die Nachricht bekam stand er mit Tausenden Menschen vor dem Ausweis-Büro an. Er sei dann sofort nach Hause gegangen. "Auf der Straße waren richtig viele Menschen, die sind in Panik geraten", erzählt der Familienvater. "Jeder wollte schnell nach Hause kommen", erzählt er. Er sei mit seiner Familie drei Stunden lang durch die Stadt gelaufen, bis sie das Haus eines Freundes erreicht hätten. "Keiner wollte uns mitnehmen", berichtet er. Taxis hätten nicht angehalten, in der Stadt sei völliges Chaos ausgebrochen. "Die Lage ist echt Sch***e", so Zalmai A. Er habe es schließlich in eins der Safe-Häuser geschafft, die für Bundeswehr-Helfer eingerichtet wurden. Seine Kinder habe er vorerst bei einem Freund in der Nähe untergebracht. Der Besitzer des Safe-Hauses habe Sturmgewehre besorgt. Zalmai A. berichtet, dass er nun dabei helfe, die Ortskräfte zu bewachen. Sie hoffen, dass die Bundeswehr die Safe-Häuser in der Stadt noch evakuiert.More Related News